Im Korpus liegen 200 Artikel unterschiedlichster inhaltlicher und formaler Art vor. Die durchschnittliche Länge eines Artikels (ohne Header) beläuft sich auf 39 Zeilen, wobei der Durchschnitt durch die außergewöhnlich langen Artikel a009 (503 Zeilen), a063 (772 Zeilen) und a195 (399 Zeilen) in die Höhe getrieben wird. Ohne die drei genannten Artikel sinkt der Durchschnittswert auf 31 Zeilen. In einer ersten sehr oberflächlichen Annäherung läßt sich also festhalten, daß ein durchschnittlicher Diskussionsbeitrag kurz ist. Eine detaillierte Beschreibung der Korpusartikel erfolgt in zweifacher Hinsicht:
Während die direkt anschließende thematische
Klassifizierung unproblematisch ist, könnte die
textsortenspezifische Widerspruch auslösen. Zur
Textsortenklassifikation wird nämlich für alle Artikel
Eckard Rolfs Klassifikationsschema aus dem Buch Die
Funktionen der Gebrauchstextsorten verwendet, obwohl
fast die Hälfte der Artikel dialogischen Charakter hat
und Rolf dialogische Texte aus seiner Klassifikation
explizit ausschließt. Warum die Klassifikation der in
Kap. 3.1.2 eingeführten polytopen Texte in Rolfs Schema
dennoch begründet durchgeführt werden kann, erklärt die
Erörterung des Textbegriffs in Kap. 3.1.3. Wie schon in
Kap. 1.5.2 angeführt, ist es Zweck der vorliegenden
Untersuchung, die Sprache der Internet-Kommunikation in
ihrer Neuartigkeit möglichst umfassend zu beschreiben,
weshalb auf alle Methoden zurückgegriffen wird, die
Erkenntnisgewinn versprechen. Rolfs Schema ist m.E. das
z.Zt. leistungsfähigste Modell zur
Textsortenbeschreibung. Trotz des Vorwurfs der
``Zufälligkeit
''
ist durch die Erfassung aller im Duden
verwendeten Bezeichnungen für Gebrauchstextsorten eine
Systematik entstanden, die bei theoretischer
Schlüssigkeit v.a. in ihrer praktischen Anwendbarkeit
alle anderen Typologien für Textsorten übertrifft - und
diejenigen für Gesprächssorten erst recht. Die
Gespächsanalyse ist als Disziplin noch zu jung, um über
die Analyse und Klassifikation elementarer
Interaktionsformen hinausgekommen zu sein
Rolfs funktionale Textsortenklassifikation orientiert sich an
Searles Sprechakttypenklassifikation und erhebt Anspruch
auf Vollständigkeit: ``daß sich die (nicht-literarischen)
Gebrauchstextsorten... vollständig auf die obigen fünf
Klassen [assertive, direktive, kommissive, expressive und
deklarative Textsorten; SR] verteilen lassen
.''