Der Themenbereich wird durch die hierarchisch
strukturierte Benennung des Diskussionsforums vorgegeben.
Im Forum ``de.comp.os.unix'' (a041) beispielsweise werden
auf Deutsch (de) Computerprobleme (comp) diskutiert, die
das Betriebssystem (os steht für operating system) UNIX
betreffen. Computerbezogene und sonstige technische
Themenbereiche dominieren (69% der Artikel), an zweiter
Stelle folgen mit einem weit geringeren Anteil Themen aus
den Bereichen Kultur und Freizeit (12,5%). Die Dominanz
der computerbezogenen Themen (62% aller Artikel) erklärt
sich daraus, daß der Netzbetrieb von Spezialisten
beherrscht wird (von Informatikstudenten und
`Computerfreaks'), denen der Rechner nicht Mittel,
sondern Zweck ist. Wetzstein spricht von einer Tendenz
zur ``monothematische[n] Nutzung'' bei solchen Anwendern.
Über die Computerthemen hinaus interessieren sich diese
Netzwerker allenfalls für eine gewisse Zerstreuung, was
sich kommunikativ in den Foren der Bereiche Kultur und
Freizeit äußert. Diese Spezialisten waren - abgesehen von
Naturwissenschaftlern - ursprünglich die einzigen Nutzer
des Internets. Als anfangs reines Universitätsnetz diente
es v.a. dazu, den Angehörigen der informatischen
Fachbereiche Studien- und Forschungsmöglichkeiten zur
Verfügung zu stellen. Erst seit wenigen Jahren gibt es
ein Interesse am Internet bei Menschen, die sich nicht
den größten Teil des Tages mit dem Rechner beschäftigen.
Kommerzielle Anbieter von Internetzugängen wenden sich an
Interessenten, die wenig oder überhaupt nichts von
Computern verstehen, und im Universitätsbereich werden
nach den natur- und sozialwissenschaftlichen auch die
geisteswissenschaftlichen Fachbereiche direkt ans
Internet angeschlossen. Außerdem nimmt die Zahl der nicht
fachbereichsungebundenen Direktzugänge (accounts) an den
Universitäten sprunghaft zu. Daher ist zu vermuten, daß
die noch vorherrschende monothematische Nutzung des
Netzes einer polythematischen Nutzung weichen wird
.
In
der Folge werden sich die Anteile der Themenbereiche wohl
mehr und mehr einander angleichen. Auffällig ist, daß
nicht-informatische wissenschaftliche Themen in nur 6%
der Artikel diskutiert werden. Das verwundert, weil das
Internet nach wie vor zu einem großen Teil über
Universitäten aus staatlichen Mitteln mit dem Zweck
finanziert wird, der Wissenschaft
Kommunikationsmöglichkeiten zu schaffen
. Außerhalb des
Informatikbereichs werden die Diskussionsforen offenbar
weitgehend als nicht geeignet für wissenschaftliche
Kommunikation empfunden.
Tabelle 1 zeigt die Themenverteilung im Korpus im Überblick:
Themenbereich | Anteil absolut | Anteil relativ | Spezialisierung | Anteil absolut | Anteil relativ |
Computer und Technik | 148 | 69% | Computer | 124 | 62% |
Sonstige Technik | 14 | 7% | |||
Kultur und Freizeit | 25 | 12,5% | Kultur und Freizeit (-möglichkeiten) | 18 | 9% |
Witze und Spiele | 7 | 3,5% | |||
Gesellschaft | 15 | 7,5% | Recht/Jura | 3 | 1,5% |
Zusammenleben /Mann-Frau | 5 | 2,5% | |||
Politik | 7 | 3,5% | |||
Wissenschaft | 12 | 6% | Naturwissenschaft /Medizin | 11 | 5,5% |
Geisteswissenschaft | 1 | 0,5% | |||
Praktische Kommunikation | 10 | 5% | Wohnung, Job, MFG etc. | 10 | 5% |
Die Themenvorgabe durch die Benennung der Foren wird
i.d.R. strikt befolgt. In den seltenen Fällen, in denen
die Themenvorgabe mißachtet und somit gegen die
Netiquette verstoßen wird, enthält der entsprechende
Artikel direkt eine Entschuldigung.